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healthy athletes
Auf die Plätze, fertig, Zähneputzen!
Von der Mundpflege bis zur gesunden Ernährung: „Healthy Athletes“ bietet Sportlern mit geistiger Behinderung einen niedrigschwelligen Zugang zu Vorsorgeuntersuchungen und stärkt ihr Gesundheitsbewusstsein. Ein tolles Projekt, das einen nachhaltigen Unterschied macht.
Wenn Martin Baum aufs Fahrrad steigt oder sich die Skier unterschnallt, ist er voll in seinem Element. Bereits seit 20 Jahren ist der Athlet bei den Special Olympics dabei – und hat sich für jede Jahreszeit eine passende Sportart ausgesucht: „Ich liebe die Bewegung und die frische Luft. Außerdem ist es toll, dass ich bei den Wettkämpfen Bekannte und Freunde treffe“, sagt er.
Doch wenn der stellvertretende Athletensprecher von Special Olympics Baden-Württemberg an den Start geht, tut er das nicht nur auf dem Sattel oder mit Brettern unter den Füßen. Mitunter hat er auch eine Zahnbürste in der Hand. Denn neben sportlichen stehen bei den Veranstaltungen oftmals gesundheitliche Disziplinen an. Dabei geht es für die Athleten dann zum Beispiel in den Kariestunnel, der ihnen mithilfe fluoreszierender Farbe zeigt, wie gut sie geputzt haben.
Athleten mit Behinderung
Gesundheitsuntersuchungen und -beratung
125.000 EUR bisher
Fortführung geplant
Aktionen wie diese sind Teil des Angebots von „Healthy Athletes®“ – einem Programm zur Gesundheitsförderung. „Menschen mit geistiger Behinderung vernachlässigen das Thema Vorbeugung häufig und gehen nur beschwerdeorientiert zum Arzt“, erklärt der Landeskoordinator für das Zahnprogramm, Dr. Guido Elsäßer. „Hier setzt ,Healthy Athletes‘ an.“
Untersuchen, erklären, Verständnis schaffen: All das gehört zu den Aufgaben des Fachpersonals, das die Sportler vor Ort betreut und ihnen zudem Informationen in Leichter Sprache für zu Hause mitgibt. Nicht nur zum Thema Zahngesundheit: Auch „Fitte Füße“, „Besser hören“ und „Besser sehen“ oder „Innere Stärke“ gehören zu den Disziplinen. „Bei ,Bewegung mit Spaß‘ fand ich gut, dass wir ein Heft mit einfachen Übungen bekommen haben“, erinnert sich Martin Baum.
Wie er nutzen viele Athleten die Gelegenheit, sich bei einem Sportevent durchchecken zu lassen. „Die Hemmschwelle ist in diesem Umfeld niedriger“, betont Elsäßer. Ein wichtiger Vorteil, denn Menschen mit geistiger Behinderung haben ein erhöhtes Risiko für zusätzliche gesundheitliche Einschränkungen. „Bei einem Drittel stellen wir akuten Behandlungsbedarf fest“, so der Zahnarzt.
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Sein Team trägt somit dazu bei, dass gesundheitliche Probleme rechtzeitig erkannt und behoben werden. „Wir behandeln zwar nicht, geben aber den Sportlern und ihren Betreuern eine Empfehlung für den Arztbesuch mit“, erklärt Elsäßer. Die Tätigkeit ist für ihn eine Herzensangelegenheit, der er ehrenamtlich widmet. Mundschutze, Einmalspiegel und andere Ausstattung aber müssen angeschafft werden. „Förderer wie die BBBank Stiftung sind für uns daher ganz wichtig und machen uns unabhängig.“
In Zukunft möchten Elsäßer und seine Mitstreiter noch mehr Menschen erreichen: nicht nur bei Sportveranstaltungen, sondern vermehrt auch in Werkstätten für Menschen mit Behinderung.
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